Wie man die Rendite von Immobilien in Deutschland richtig berechnet: reale Beispiele und Kalkulationen

Wie man die Rendite von Immobilien in Deutschland richtig berechnet: reale Beispiele und Kalkulationen

Investitionen in Immobilien in Deutschland gelten als stabil und zuverlässig. Doch die tatsächliche Rendite fällt oft niedriger aus als erwartet – vor allem, wenn man sie falsch berechnet.
Schauen wir uns die wichtigsten Formeln, versteckten Kosten und Praxisbeispiele aus verschiedenen Städten an.

Renditeformeln: von der Bruttorendite bis zum Cashflow

Bruttorendite (Gesamtrendite)

Beispiel:
Kaufpreis: 200.000 €
Kaltmiete: 800 €/Monat → 9.600 €/Jahr
 Bruttorendite = 9.600 / 200.000 × 100 = 4,8 %

⚠️ Nachteil: Berücksichtigt weder Kosten noch Steuern.

Nettorendite (reine Rendite)
Formel:

Nettorendite=Jahresmiete (kalt)−nicht umlagefa¨hige KostenGesamtkosten (Kaufpreis + Nebenkosten)×100%\text{Nettorendite} = \frac{\text{Jahresmiete (kalt)} - \text{nicht umlagefähige Kosten}}{\text{Gesamtkosten (Kaufpreis + Nebenkosten)}} \times 100\%Nettorendite=Gesamtkosten (Kaufpreis + Nebenkosten)Jahresmiete (kalt)−nicht umlagefa¨hige Kosten​×100%

Beispiel:
Kaufpreis 200.000 € + Nebenkosten 20.000 € = 220.000 €
Jahresmiete: 9.600 €
Nicht umlagefähige Kosten (Hausgeld, Rücklagen, Verwaltung): 1.500 €
 Nettorendite = (9.600 – 1.500) / 220.000 × 100 = 3,7 %

Cashflow (Netto-Geldfluss)
Die realistischste Kennzahl:

Cashflow=Mieteinnahmen−alle laufenden Kosten−Finanzierung\text{Cashflow} = \text{Mieteinnahmen} - \text{alle laufenden Kosten} - \text{Finanzierung}Cashflow=Mieteinnahmen−alle laufenden Kosten−Finanzierung

Hier werden auch die Kreditraten (Zins + Tilgung) berücksichtigt.
➡️ Wenn Cashflow > 0, bringt das Objekt echtes Geld, nicht nur eine „Papierendite“.

Versteckte Kosten, die die Rendite schmälern

Viele Investoren berücksichtigen nur Miete und Kredit, vergessen aber laufende Posten:

  • Hausgeld (inkl. nicht umlagefähiger WEG-Kosten)

  • Rücklagen (für Dach, Heizung, Aufzug usw.)

  • Verwaltungskosten (Haus- oder WEG-Verwaltung)

  • Versicherungen (Wohngebäude, Haftpflicht)

  • Steuerberater (besonders für ausländische Eigentümer)

  • Leerstand (Mietausfälle zwischen Mietern)

 Die tatsächliche Rendite liegt fast immer niedriger als die Bruttorendite.

Beispiele nach Städten (2025)

Leipzig (B-Stadt, Ostdeutschland)
Kaufpreis: 150.000 €
Kaltmiete: 550 €/Monat = 6.600 €/Jahr

  • Bruttorendite: 4,4 %

  • Nach Kosten: Nettorendite ~ 3,2 %

  • Cashflow: bei 70 % Finanzierung zu 3,2 % → ca. +50 €/Monat (leichter Überschuss)

Düsseldorf (A-Stadt, Rhein-Ruhr)
Kaufpreis: 300.000 €
Kaltmiete: 1.100 €/Monat = 13.200 €/Jahr

  • Bruttorendite: 4,4 %

  • Nettorendite (Hausgeld 2.500 €, Rücklagen 800 €) ~ 2,9 %

  • Cashflow: bei 70 % Finanzierung zu 3,2 % → ca. –150 €/Monat (negativer Cashflow, Fokus auf Wertsteigerung)

Stuttgart (A-Stadt, Baden-Württemberg)
Kaufpreis: 400.000 €
Kaltmiete: 1.200 €/Monat = 14.400 €/Jahr

  • Bruttorendite: 3,6 %

  • Nettorendite: ~2,5 %

  • Cashflow: bei 70 % Finanzierung → ca. –300 €/Monat (Langfriststrategie)

Fazit: So rechnen Sie richtig

  • Bruttorendite gibt einen groben Orientierungspunkt, ist aber zu optimistisch.

  • Nettorendite ist realistischer, da sie die Kosten einbezieht.

  • Cashflow ist die entscheidende Kennzahl für Investoren – er zeigt das echte Geld „in der Hand“.

  • In B-Städten (Leipzig, Dresden, Magdeburg) sind Rendite und Cashflow oft positiv.

  • In A-Städten (Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart) ist die Rendite niedriger, aber das Wertsteigerungspotenzial hoch.

Tipp: Berücksichtigen Sie alle Kosten und berechnen Sie den Cashflow – nur so sehen Sie die wahre Rendite Ihrer Immobilie.

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